Unsere kleine (14.000 Hektar) Farm

Unseren heutigen Tag verbringen wir auf der Düsternbrook-Farm, nur 30km von der Hauptstadt Windhoek entfernt. Johann, der Farmbesitzer, hat hier auf 14.000 Hektar Land eine fantastische Farm geformt, welche heute zu 90% touristisch genutzt wird. Neben 15 Zimmern gibt es zwei kleine Camping-Bereiche, ein paar feste Zelte und drei kleine, ziemlich abgelegene Chalets.

Nach einem sehr leckeren Frühstück (wieder mit anderen Gästen gemeinsam an einem großen Tisch) brechen wir zu einer Wanderung zu den abgelegenen Chalets auf, die den vielversprechenden Namen „Hippo-Chalets“ tragen. Noch sind wir nicht so sicher, wo es hier in dieser knochentrockenen Gegend Flusspferde geben soll, aber trotzdem marschieren wir mal los. Nachdem wir uns nach dem Frühstück mit zwei der Farmhunde besonders angefreundet haben, haben wir auch direkt ortskundige Begleiter dabei – denn die beiden folgen uns erst zum Campingplatz, dann raus aus dem Tor und auch nach 15min Wanderung machen sie üüüberhaupt keine Anstalten zur Farm zurück zu wollen – alles viel zu spannend hier. Leider können wir die Fotos, die wir während der Wanderung mit Sarahs iPhone gemacht haben hier gerade nicht einfügen, aber wir reichen sie hoffentlich noch mal nach, die beiden waren nämlich eine großartige und sehr unterhaltsame Begleitung! 🙂

Viel Wild oder sonstige Tiere sehen wir auf dieser Wanderung leider nicht, weil die beiden bekloppten alles, was nicht bei „3“ auf den Bäumen ist begeistert jagen und verbellen. Wir sehen meist nur noch Hinterteile, die gerade im Dickicht verschwinden. Das ist aber nicht so schlimm, die Tierbeobachtung der beiden Hunde ist heute ausreichend lustig.

An den Chalets angekommen, taucht plötzlich zwischen den Hügeln ein großer See auf – mitten in der sonst so kargen Landschaft. Und darin sehen wir dann auch drei Hippos faulenzend im Wasser dümpeln. Da die Sonne schon ordentlich scheint, machen wir uns keine Illusionen noch mehr von den Tieren zu sehen und machen uns bald wieder auf den Rückweg. Nach 2,5 Stunden kehren wir vier sehr zufrieden zurück zum Farmhaus. Die beiden Hunde sind endlich platt und genehmigen sich erstmal ein Nickerchen..

Mittags kühlen wir uns ein wenig im Pool ab und genießen die kommunikative Atmosphäre am Farmhaus. Direkt an der Rezeption gibt es einen kleinen Kiosk und einige Sitzgelegenheiten. So entstehen viele interessante Gespräche mit unterschiedlichsten Menschen – vom Kölner Ehepaar aus Porz, über die sich eine Auszeit gönnende Langzeitreisende, bis zu den von uns sehr beneideten Holländern mit Wohnsitz in Zandvoort in erster Reihe zum Strand.

Am Nachmittag besteigen wir mit einigen anderen Gästen einen der typischen Game Drive-Land Rover und brechen zum (Marketing-)Highlight der Farm auf: Zwei Leoparden und drei Geparden leben auf dem Farmgelände in großen, aber eingezäunten Bereichen. Die Tiere sind auch alle mehr oder weniger domestiziert, da sie sonst auf einer Gäste-Farm viel zu gefährlich zu halten wären. Entsprechend geht es jetzt zur Fütterung! Dem Leoparden werden die Fleischhappen in seiner Abwesenheit auf einem Baum versteckt oder aus weiter Distanz zugeworfen. Denn Leoparden können niemals gezähmt werden und bleiben immer gefährlich.

Die Geparden dagegen sind wirklich ein bisschen wie Hunde. Der Guide, der die beiden seit deren Geburt kennt, steigt aus, füttert die beiden auch aus der Hand und albert ein bisschen mit ihnen herum.

Unser Kurz-Fazit: Natürlich sind die Tiere in der freien Natur viel schöner, aufregender und wirken viel eindrucksvoller. Trotzdem war es spannend die Wildkatzen mal so nah zu sehen und noch einiges mehr über sie zu erfahren. Die beiden Guides waren sehr kompetent, haben ihr wissen gerne geteilt. und alle Fragen beantwortet.

Am Abend sitzen wir noch lange nach dem Abendessen zusammen und diskutieren mit den anderen Gästen und Johann über das Land, die Leute, die Vergangenheit und die Zukunft. Es ist wirklich spannend und alles andere als trivial, das was wir in den letzten drei Wochen gesehen (und oft nicht verstanden) haben in den großen Kontext des Landes zu rücken. Johann nimmt sich viel Zeit, erklärt und berichtet vieles und ist durchaus reflektiert bezüglich der sozialen Ungleichheit im Land. Wir sprechen lange auch über seine Farm und kommen jedenfalls zu dem Schluss, dass hier mit 18 festen und 13 Zeit-Arbeitskräften mehr für das Land getan wird, als an vielen, vielen anderen Orten, die wir gesehen haben. Wie gesagt, kein einfaches Thema insgesamt, aber es war wirklich wieder ein toller Abend hier und wir spazieren begleitet von bellenden Hunden, wiehernden Pferden und einem wunderbaren Sternenhimmel zurück zu unserer letzten Nacht in unserem Dachzelt..

Gute Nacht!

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